Der Ziegenmelker (Nightjar) (Caprimulgus europaeus L.)

About this book

Language: German

The nightjar (Ziegenmelker in German) wrongly bears the name given to him hundreds of years ago. Its nocturnal way of life fueled the superstition that this harmless insect eater does evil to people and cattle. This thrush-like bird with its long, pointed wings and long tail, which flies almost noiselessly with its soft feathers, differs morphologically from most other birds, especially due to its small, weak beak and its mouth that, when opening, reveals a huge red throat. It is a pronounced twilight and night bird that sleeps during the day and its plumage is so adapted to the bark of the trees that it looks like a piece of wood, which gives it excellent protection from its enemies. As a distinct migratory bird, it comes late from the African winter quarters and moves away again early. Especially in its breeding biology, the bird shows an excellent adaptation to the shortage of time for rearing young due to the short stay in the breeding area and the nocturnal way of life. All brood care activities are coordinated in such a way that two broods can be reared in a short time thanks to an amazingly precise nesting, thus ensuring the conservation of the species. The ability of the nightjar, which has been experimentally proven by the author, to save valuable energy by lowering the body temperature during the day when there is little food is very interesting. This characteristic bird in the biocenosis of pine-heather forests has an important role in maintaining the biological balance of its biotope by exterminating countless insect pests and is one of the most interesting birds in Germany.

Summary in German:
Der Ziegenmelker führt seinen Namen, der ihm vor Hunderten von Jahren zugelegt wurde, zu Unrecht. Seine nächtliche Lebensweise schürte den Aberglauben, daß dieser harmlose Insektenfresser Menschen und Vieh Böses antue. Der drosselartige Vogel mit den langen spitzen Flügeln und dem langen Schwanz, der mit weichen Federn fast geräuschlos fliegt, weicht morphologisch von den meisten anderen Vögeln ab, vor allem durch den kleinen schwachen Schnabel und den bis hinter die Augen aufgeschlitzten Mund, der beim Öffnen den riesigen roten Rachen sichtbar werden läßt. Er ist ein ausgesprochener Dämmerungs- und Nachtvogel, der den Tag über schläft und in seiner Gefiederfärbung so an die Rinde der Bäume angepaßt ist, daß er selbst wie ein Stück Holz wirkt, was ihm einen vortrefflichen Schutz vor seinen Feinden gewährt. Als ausgeprägter Zugvogel kommt er spät aus dem afrikanischen Winterquartier und zieht früh wieder fort. Besonders in seiner Brutbiologie zeigt der Vogel eine hervorragende Anpassung an die durch den kurzen Aufenthalt im Brutgebiet und die nächtliche Lebensweise bedingte Zeitknappheit für die Jungenaufzucht. Alle Brutpflegehandlungen sind so aufeinander abgestimmt, daß durch eine geradezu verblüffend exakte Verschachtelung zwei Bruten in kurzer Zeit aufgezogen werden können und so die Erhaltung der Art gewährleistet ist. Hochinteressant ist die vom Verfasser experimentell nachgewiesene Fähigkeit des Ziegenmelkers, in nahrungsarmen Zeiten durch das Herabsetzen der Körpertemperatur tagsüber wertvolle Energie zu sparen. Dieser Charaktervogel in der Biozönose der Kiefern-Heide-Wälder hat durch Vertilgung zahlloser Schadinsekten eine bedeutende Rolle bei der Erhaltung des biologischen Gleichgewichtes seines Biotops und gehört zu den interessantesten Vögeln unserer Heimat.

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